
Glutenfreie Ernährung: ein Mittel gegen Unfruchtbarkeit?
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Die Weltgesundheitsorganisation definiert Unfruchtbarkeit als die Unfähigkeit, nach 12 Monaten ungeschützten Geschlechtsverkehrs schwanger zu werden. 8-12 % der Paare weltweit haben Probleme mit der Fortpflanzung, und von diesen leiden etwa 30 % an Unfruchtbarkeit, deren Ursachen bis heute ungeklärt sind.
Frauen mit ungeklärter Unfruchtbarkeit haben ein dreimal höheres Risiko, an Zöliakie zu erkranken als fruchtbare Frauen. Einigen Studien zufolge könnte dies auf die für die Zöliakie typische Malabsorption und die dadurch verursachten Mangelerscheinungen zurückzuführen sein: Eisen, Zink, Kalzium, Vitamin D, Vitamin B12 und Folsäure.
Patientinnen, die ihre Zöliakie entdecken und sich Glutenfrei ernähren, werden häufiger spontan schwanger und sprechen besser auf medizinisch unterstützte Fortpflanzungstechniken an.
Einige Studien zeigen auch einen Zusammenhang zwischen einer unbehandelten Zöliakie und einer verkürzten fruchtbaren Lebenszeit (Zöliakie-Patientinnen haben oft eine verzögerte Menarche und eine verfrühte Menopause) sowie Polyabtreibungen und Geburtskomplikationen.
So kann eine glutenfreie Ernährung, die bisher die einzige Behandlungsmöglichkeit für Zöliakie ist, eine Rolle bei der Verbesserung ihrer Fruchtbarkeit spielen.
Andererseits ist der Verzicht auf Gluten aus eigenem Antrieb und ohne wirkliche Notwendigkeit weder funktionell noch gesund.
Aus diesem Grund ist der Rat eines Experten, vorzugsweise eines Reproduktionsspezialisten, wichtig, um die mögliche Rolle von Gluten für Ihre Fruchtbarkeit zu ergründen und die Ausschlussdiät mit den richtigen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln zu verwalten.
Krawczyk A, Kretek A, Pluta D, Kowalczyk K, Czech I, Radosz P, Madej P. Glutenfreie Ernährung - Mittel gegen Unfruchtbarkeit oder gefährlicher Trend? Ginekol Pol. 2022 Feb 14
Dr. Elena Martucci
Biologe Ernährungswissenschaftler Spezialist für Lebensmittelwissenschaften